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Multiresistente Keime: Gefahr und Prävention

multiresistente Keime

Können wir die Ausbreitung von Krankenhauskeimen stoppen? Multiresistente Bakterien sind eine große Herausforderung für unser Gesundheitssystem. Aber was können wir tun, um die Übertragung zu verhindern und unsere Patienten zu schützen?

In Deutschland sterben jedes Jahr etwa 2.400 Menschen an multiresistenten Erregern. Diese Keime sind nur bei 6 Prozent der Krankenhausinfektionen zu finden. Trotzdem können sie die Behandlung schwer erschweren, weil sie gegen viele Antibiotika resistent sind.

Um die multiresistenten Keime zu bekämpfen, müssen wir ihre Entstehung und Verbreitung verstehen. Es ist wichtig, geeignete Hygienemaßnahmen zu treffen.

Was sind multiresistente Keime?

Antibiotikaresistenzen sind bei Bakterien normal und natürlich. Sie können durch Mutationen oder den Austausch von Genen entstehen. Der falsche Einsatz von Antibiotika fördert die Ausbreitung von Resistenzen.

Antibiotikaresistenzen und Multiresistenz

Wenn Bakterien gegen mehrere Antibiotika resistent werden, spricht man von Multiresistenz. Diese Keime sind eine große Bedrohung. Sie können schwer oder gar nicht mehr behandelt werden.

Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (MRSA) ist ein Beispiel für einen solchen Keim.

Wie multiresistente Keime entstehen

  • Bakterien entwickeln durch zufällige Mutationen in ihrem Erbgut Resistenzen gegen Antibiotika.
  • Sie können sich diese Resistenzgene auch gegenseitig übertragen, indem sie diese austauschen.
  • Der übermäßige und unsachgemäße Einsatz von Antibiotika begünstigt die Entstehung und Ausbreitung von Resistenzen.

Weltweit und auch in Deutschland steigt die Zahl der Antibiotikaresistenzen. Multiresistente Keime sind eine große Herausforderung für die Gesundheitsversorgung.

Wo kommen multiresistente Keime vor?

Multiresistente Keime finden sich an vielen Orten. Sie verbreiten sich oft von Mensch zu Mensch, meist über die Hände. Lebensmittel, Gewässer, Wildtiere und Landwirtschaftsbetriebe können auch als Reservoire dienen.

Übertragungswege und Verbreitung

Studien belegen, dass resistente Bakterien vor allem in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen verbreitet werden. Besonders, wenn Patienten zwischen Einrichtungen verlegt werden. Forscher sagen, außerhalb des Gesundheitswesens gibt es keine großen Reservoire.

Antibiotika in der Tierhaltung tragen zur Entstehung von Resistenzen bei. Landwirte und Tierärzte, die mit Tieren arbeiten, haben oft resistente Keime. Sie können diese an ihre Familien weitergeben.

Umwelt, wie Gewässer oder Böden, und Reisen in resistenzstarke Regionen sind weitere Übertragungswege. Bis zu 30% der Rückreisenden aus solchen Gebieten tragen resistente Keime in sich.

Übertragungsweg Ort Beispiel
Mensch-zu-Mensch Krankenhäuser, Pflegeheime Übertragung durch Patiententransfer zwischen Einrichtungen
Lebensmittel Landwirtschaft, Nahrungsmittelproduktion Resistente Keime in Fleisch- und Pflanzenprodukten
Umwelt Gewässer, Böden, Wildtiere Übertragung über kontaminierte Umweltmedien
Reisen Regionen mit hoher Resistenzrate Bis zu 30% der Rückreisenden tragen resistente Keime in sich

Multiresistente Keime sind vor allem im Gesundheitswesen und bei der Nutztierhaltung verbreitet. Ein umfassender Ansatz, der alle Übertragungswege berücksichtigt, ist nötig. So können wir die Ausbreitung dieser Erreger eindämmen.

Wie gefährlich sind multiresistente Keime?

Multiresistente Keime sind nicht unbedingt gefährlicher als andere Bakterien. Sie verursachen nicht häufiger Infektionen. Doch die Behandlung ist schwieriger und kann zu Komplikationen führen.

Personen mit schwachem Immunsystem sind besonders gefährdet. Das gilt für Menschen mit Autoimmunerkrankungen, Krebs oder nach Organtransplantationen. Für sie können Infektionen mit multiresistenten Erregern lebensbedrohlich sein.

Statistik Wert
Anteil multiresistenter Keime in Krankenhäusern Rund 6 Prozent
Jährliche Erkrankungen durch multiresistente Keime 400.000 bis 600.000
Jährliche Todesfälle durch multiresistente Keime 10.000 bis 20.000
Übertragung über Hände 90 Prozent
Überlebensdauer auf PC-Tastaturen Bis zu 6 Wochen

Diese Zahlen zeigen, dass multiresistente Keime eine große Bedrohung sind, vor allem für Risikopersonen. Deshalb ist es wichtig, vorbeugend zu handeln und effektiv gegen diese Behandlungsschwierigkeiten vorzugehen.

Risikofaktoren für Infektionen mit multiresistenten Keimen

Manche Gruppen sind mehr gefährdet, sich mit multiresistenten Keimen anzustecken. Dazu gehören Risikopersonen wie Menschen mit Immunschwäche. Auch Krankenhausaufenthalte und invasive Eingriffe erhöhen das Risiko.

Geschwächtes Immunsystem

Personen mit schwachem Immunsystem sind besonders gefährdet. Das betrifft Menschen mit Autoimmunerkrankungen, Krebs, nach Organtransplantationen oder Diabetes. Auch Kinder und ältere Menschen mit schwacher Immunfunktion sind Risikogruppen.

Ein schwaches Immunsystem macht es schwerer, Krankheitserreger abzuwehren. Das erhöht die Gefahr von Infektionen mit multiresistenten Keimen.

Krankenhausaufenthalt und invasive Eingriffe

Patienten nach invasiven Eingriffen wie Operationen sind gefährdet. Auch ein Krankenhausaufenthalt steigert das Infektionsrisiko. In Krankenhäusern verbreiten sich multiresistente Erreger oft.

Etwa 400.000 bis 600.000 Menschen in Deutschland bekommen jedes Jahr eine Infektion durch Krankenhauskeime.

Risikofaktoren Erläuterung
Geschwächtes Immunsystem Autoimmunerkrankungen, Krebs, Organtransplantationen, Diabetes
Krankenhausaufenthalt Erhöhtes Infektionsrisiko durch Verbreitung multiresistenter Keime in Kliniken
Invasive Eingriffe Operationen und andere medizinische Behandlungen, die den Körper direkt beeinflussen

Häufige multiresistente Erreger im Krankenhaus

In Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen sind multiresistente Keime eine große Bedrohung. Drei Gruppen sind besonders wichtig: MRSA, VRE und multiresistente gramnegative Stäbchenbakterien.

MRSA – Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus

MRSA ist sehr gefährlich. Viele Menschen tragen den Keim Staphylococcus aureus in der Nase. Wenn er gegen Methicillin resistent wird, ist es MRSA.

MRSA kann ernste Infektionen wie Wundinfektionen und Lungenentzündungen verursachen.

VRE – Vancomycin-resistente Enterokokken

VRE entstehen, wenn Enterokokken gegen Vancomycin resistent werden. Sie können Harnwegsinfektionen verursachen.

Multiresistente gramnegative Stäbchenbakterien

Erreger wie Escherichia coli und Klebsiella pneumoniae sind sehr gefährlich. Sie sind gegen viele Antibiotika resistent und können schwere Infektionen verursachen.

MRSA, VRE und multiresistente gramnegative Stäbchenbakterien

Multiresistente Erreger machen etwa sechs Prozent aller Keime in Krankenhäusern aus. Sie sind eine große Gefahr für Patienten und erfordern spezielle Maßnahmen.

Prävention gegen multiresistente Keime

Eine wichtige Maßnahme gegen multiresistente Keime ist saubere Hände. Studien zeigen, dass 90 Prozent aller Infektionen über die Hände übertragen werden. Regelmäßiges Händewaschen mit Seife hilft, Krankheitserreger zu stoppen.

Sorgfältige Händehygiene

Alkoholbasierte Händedesinfektionsmittel sind auch sehr wirksam. Sie helfen, multiresistente Keime zu bekämpfen. Es ist auch gut, nicht zu teilen, was man benutzt, um Krankheiten zu verhindern.

Infektionskontrolle in Gesundheitseinrichtungen

In Krankenhäusern sind strenge Hygienemaßnahmen wichtig. Desinfektion, geschultes Personal und Isolationsmaßnahmen für Infizierte sind entscheidend. So kann man die Ausbreitung von Keimen stoppen.

Empfehlungen zur Prävention Beschreibung
Regelmäßiges Händewaschen Gründliches Händewaschen mit Seife ist eine der wichtigsten Maßnahmen zur Verhinderung der Übertragung von Krankheitserregern.
Verwendung von Händedesinfektionsmitteln Alkoholbasierte Händedesinfektionsmittel sind besonders effektiv gegen multiresistente Keime.
Vermeidung des Teilens von Hygieneartikeln Das Vermeiden des Teilens von Handtüchern, Waschlappen und anderen Hygieneartikeln kann die Übertragung von Pathogenen reduzieren.
Strenge Hygienemaßnahmen in Gesundheitseinrichtungen Konsequente Desinfektion, ausreichend geschultes Personal und die Einhaltung von Isolationsmaßnahmen sind wichtig, um die Ausbreitung multiresistenter Keime einzudämmen.

Therapie von Infektionen mit multiresistenten Keimen

Bei bakteriellen Infektionen startet man mit Antibiotikum. Im Labor wird gleichzeitig der Erreger identifiziert und auf Resistenzen getestet. Dieser Prozess kann Tage dauern, in denen sich die Infektion weiter ausbreiten kann.

Diagnostik und Erregerbestimmung

Es ist wichtig, den Erreger genau zu kennen und seine Empfindlichkeit zu testen. So kann man die beste Antibiotikatherapie finden. Moderne Methoden wie PCR helfen dabei, schnell und genau zu bestimmen, welcher Erreger vorliegt.

Reserve-Antibiotika

Für Multiresistente Keime gibt es Reserve-Antibiotika. Diese werden nur als letzte Option genutzt. Sie sind sehr wirksam, aber nur begrenzt verfügbar. Deshalb müssen sie vorsichtig eingesetzt werden, um neue Resistenzen zu verhindern.

Diagnostik und Erregerbestimmung Reserve-Antibiotika
  • Gezielte Identifizierung des Erregers
  • Resistenzbestimmung durch Labortests
  • Moderne Verfahren wie PCR für schnelle Diagnostik
  • Letzte Therapieoption bei multiresistenten Keimen
  • Hochpotente, aber begrenzt verfügbare Wirkstoffe
  • Vorsichtiger Einsatz, um weitere Resistenzen zu vermeiden

Erregerbestimmung

Rolle der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

Die Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion sind wichtig für multiresistente Keime. In der industriellen Nutztierhaltung werden Antibiotika oft verwendet. Sie helfen, Krankheiten bei Tieren zu behandeln und das Wachstum zu fördern.

Dies führt dazu, dass resistente Bakterien entstehen und sich verbreiten. In Deutschland werden jährlich rund 735 Tonnen Antibiotika in der Tierhaltung verfüttert. Antibiotika als Wachstumsbeschleuniger wurden in Deutschland 2006 verboten.

Dennoch sind Ställe und Schlachthöfe noch immer ein Reservoir für multiresistente Keime. Die Europäische Union hat 2019 eine neue Verordnung erlassen. Sie soll den Einsatz von Antibiotika bei Nutztieren in der EU einschränken.

Bis Anfang 2022 müssen die Mitgliedsstaaten diese Regelung umsetzen. Antibiotika dürfen nur noch in begründeten Fällen verabreicht werden. Kritiker fordern jedoch noch strengere Maßnahmen.

Nicht nur in der Tierhaltung, sondern auch über kontaminierte Lebensmittel können multiresistente Keime auf den Menschen übertragen werden. Studien haben gezeigt, dass Bakterien wie ESBL-bildende E. coli auf Sprossen, Salat, Tomaten, Gurken und Kartoffeln nachgewiesen wurden. Somit stellt die Lebensmittelproduktion ein weiteres Reservoir für multiresistente Keime dar.

Stat Wert
Jährlicher Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung 735 Tonnen
Anteil von MRSA-Infektionen ohne Bezug zur Landwirtschaft 98%
Anteil resistenter E. coli-Bakterien in Geflügel über 50%
Anteil ESBL-bildender E. coli in Geflügelkot über 60%

Zusammengefasst zeigt sich, dass die industrielle Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion erheblich zur Entstehung und Verbreitung von multiresistenten Keimen beitragen. Strengere Regulierungen und der Abbau des Antibiotikaeinsatzes in der Tierhaltung sind daher wichtige Schritte, um das Risiko von Infektionen mit resistenten Bakterien zu reduzieren.

Fazit

Multiresistente Keime sind eine große Gefahr für unsere Gesundheit. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Antibiotika ist wichtig. Auch gute Hygiene und Vorsicht sind entscheidend, besonders in Krankenhäusern.

In Deutschland sterben viele Menschen an Infektionen, die auf Antibiotika resistenter sind. Die Situation in der EU und im Wirtschaftsraum ist ähnlich. Das zeigt, wie global das Problem ist.

Wir müssen mehr tun, um multiresistente Keime zu stoppen. Mehr Hygiene, Überwachung und Forschung sind nötig. So können wir die Gesundheit schützen und Infektionen verhindern.

Quellenverweise

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